Externe Nachfolgeregelung – Der Firmenverkauf als Königsweg

veröffentlicht am 29.01.2020 | Jérôme Andermatt

Zahlreiche Studien belegen, dass in den nächsten Jahren tausende KMU in der Schweiz vor der Nachfolgethematik stehen. Längst ist die familien- oder firmeninterne Stabsübergabe keine Selbstverständlichkeit mehr. Die externe Nachfolgeregelung hat stark an Bedeutung zugenommen und der Firmenverkauf erweist sich oftmals als Königsweg.

Nachfolgelösung mit Firmenverkauf

War früher noch fast selbstverständlich, dass der Schreinereibetrieb vom Patron an die Kinder übergeht, ist heute die familieninterne Nachfolge nicht mehr immer die erste Wahl. Tochter oder Sohn haben andere berufliche Wege eingeschlagen und möchten ihre Möglichkeiten ausschöpfen. Ebenso ist die firmeninterne Übergabe nicht immer gegeben. Oftmals scheitern die Übergaben an fehlenden finanziellen Mitteln des potenziellen Nachfolgers oder aber am fehlenden Unternehmerflair des leitenden Angestellten. Es bietet sich folglich ein Verkauf des Unternehmens an, welcher sich nicht selten für beide Parteien als Königsweg erweist. Denn ein Firmenverkauf bietet in vielerlei Hinsicht Vorteile für den Firmeneigentümer, aber auch für den Nachfolger.

Vorteile Firmeneigentümer
In den meisten Fällen profitiert der Firmeninhaber von einem höheren Verkaufspreis, da er sein Unternehmen dem «Markt aussetzen» kann und durch mehrere Angebote seine Verhandlungsposition stärkt. Durch den Verkauf kann eine Liquidation vermieden und das mit viel Herzblut aufgebaute Lebenswerk in neue Hände übergeben werden. Arbeitsplätze werden gesichert sowie Kunden- und Lieferantenbeziehungen fortgeführt.

Vorteile Nachfolger
Eine langjährige Firma hat sich auf dem Markt etabliert und ihre «Daseins»-Berichtigung verdient. Sie hat eine klare Struktur und Organisation. Heutzutage leben viele potenzielle Interessenten das Sprichwort «kaufen statt gründen» und möchten eine solide Einkommensbasis ab Tag 1 nach der Übernahme. Ein Startup birgt mehr Risiken als ein auf dem Markt bereits eingeführtes Unternehmen.

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Käufermarkt KMU

Wer kauft denn eigentlich meine Firma? Diese Frage ist wohl eine der am häufigsten gestellten Fragen an Fachspezialisten. Der Käufermarkt ist vielseitig und es bestehen verschiedene Käufertypen. Käufer sind unter anderem Privatpersonen mittleren Alters, welche durch erfolgreiche Karrieren ansehnliche Positionen erarbeitet haben und sich nun mit dem Ersparten den Traum der Selbständigkeit erfüllen möchten. Sie wollen ihre Vorstellungen umsetzen, ihrer Kreativität freien Lauf lassen und strategisch unabhängig bestimmen. Käufer sind aber auch private und institutionelle Investoren, die sich aufgrund des aktuellen Anlagenotstandes gerade für KMU-Betriebe interessieren, die einen wertvollen Beitrag zur Schweizer Wirtschaft leisten. Käufer können schliesslich auch Unternehmen sein, die bei einer Akquisition der zu verkaufenden Firma Synergien erkennen oder aber den ärgsten Konkurrenten durch den Zukauf ausschalten und selbst Marktanteile gewinnen möchten. Eine breite Palette an Käufertypen also, welche sich alle auf dem freien Markt nach guten Kaufgelegenheiten umsehen.

Die Phasen des Verkaufsprozesses

Ein Firmenverkauf ist ein komplexer Vorgang, bei welchem man verschiedene Phasen durchläuft, bis eine Transaktion abgeschlossen werden kann. In der Vorbereitungsphase muss das Unternehmen auf seine Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken analysiert und nach Möglichkeit mit geeigneten Massnahmen optimiert werden. Eine praxisorientierte Unternehmensbewertung bildet die Grundlage für die Festlegung des Verkaufspreises. Ebenso ist ein aussagekräftiges Informationsmemorandum wichtig, um den Interessenten möglichst effizient eine Entscheidungsgrundlage zu bieten. In der Vermarktungsphase geht es primär darum, das Unternehmen den oben angesprochenen Käufertypen schmackhaft zu machen. Hierbei sollten die richtigen Kanäle berücksichtigt werden. Seriöse und solvente Kandidaten sind von neugierigen Interessenten zu unterscheiden und zu bevorzugen. In der Verhandlungsphase sind Fingerspitzengefühl und Erfahrung im Verkaufsprozess zentral, um den besten Verkaufspreis und die beste Transaktionslösung zu erreichen. Ein juristisch wasserdichter und für beide Seiten akzeptablen Vertrag auszuarbeiten und die Stabsübergabe zu planen sind für einen erfolgreichen Abschluss essenziell.

Da der Prozess komplex und sehr zeitintensiv ist, empfiehlt es sich, einen Transaktionsexperten beizuziehen, welcher die unterschiedlichen und anspruchsvollen Aufgaben wahrnimmt und den Firmeneigentümer beim Verkauf des Unternehmens von A-Z führt und begleitet.

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